Für die junge Gesundheits- und Krankenpflegerin Eslemnur Sarialtin ist es wichtig, ein Gespür für die Sorgen, Ängste und Hoffnungen ihrer Patientinnen und Patienten zu haben.
Für Eslemnur Sarialtin zählen nicht die großen, sondern die kleinen Dinge im Leben. Deshalb empfindet die Gesundheits- und Krankenpflegerin richtige Freude, wenn sie bei einem Patienten oder einer Patientin sieht, dass es ihnen wieder ein bisschen besser geht. Wenn sie zum Beispiel Fortschritte beim Laufen oder Sprechen machen. Denn für die Deutsche mit türkischen Wurzeln, die im März ihre Ausbildung beendet hat (siehe Kasten), steht bei ihrer täglichen Arbeit vor allem eines ganz weit oben: Empathie.
Mit Leib und Seele
„Viele Menschen denken beim Pflegeberuf sofort an Dinge wie Körperwäsche, Medikamentenvergabe und Essen ans Bett bringen. Doch unsere Tätigkeit birgt so viel mehr in sich“, so die 21-Jährige, die seit ihrem Abschluss in der Neurologie der RKU Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm eingesetzt
ist. Und das mit Leib und Seele. Denn für sie ist es ein Traumberuf: „Ich wollte schon immer im medizinischen Bereich arbeiten und den Menschen helfen.“ Die Frage war nur: Studium oder Pflegeberuf? Doch nachdem ihr Vater durch einen Schlaganfall zum Pflegefall geworden war, stand der Entschluss schnell fest. Im April 2019 begann sie mit der dreijährigen Ausbildung zur Gesundheits- und
Krankenpflegerin. Von Beginn an war es ihr wichtig, ein ganzheitliches Bild von den Patientinnen und Patienten zu bekommen und wenn möglich immer auch die Angehörigen in den Genesungsprozess miteinzubeziehen. Deshalb möchte Eslemnur Sarialtin auf ihrer Station so nah wie möglich dran sein an ihren Patientinnen und Patienten, um sie mit all ihren Wünschen, Hoffnungen und Ängste zu verstehen – und auch die verschiedenen Charaktere zu akzeptieren: „Genauso wichtig ist es zu spüren, wann sich die Menschen in einer schweren emotionalen Krise befinden und eher in Ruhe gelassen werden möchten.“
Weiterbildungen angestrebt
Das sind die Momente, die schwer sind, wenn sie spürt, dass sie nicht mehr helfen kann, Leid zu mindern. Doch das ist ihr Ziel. Aus diesem Grund möchte sie sich auch stets weiterbilden und auch das Leben auf anderen Stationen kennenlernen. Späteres Studium nicht ausgeschlossen. Allerdings würde sie sich dann nicht für Humanmedizin entscheiden, sondern eher für Pflegemanagement. Oder Psychologie: „Dann könnte ich lernen, die Menschen noch besser zu verstehen.“
Stefan Loeffler
Loeffler, S. (2022, Januar). Akzeptanz und Nähe. Stadtteilmagazin „Eselsberg“, (03), 8-9.